Vorteile der Physiotherapie vor der Operation: Neue Studie zeigt Verbesserungen bei Rückenschmerz-Patienten

Inhaltsverzeichnis:

• Hintergrund der Studie
• Ziel der Studie
• Studiendesign und Methodik
• Ergebnisse der Studie
• Schlussfolgerungen der Studie

1. Hintergrund der Studie

Bei Patienten mit Bandscheibenvorfällen oder Spinalkanalstenosen wird häufig eine Operation empfohlen, um kurzfristig große Verbesserungen zu erzielen. Langfristig zeigen sich jedoch oft nur moderate Verbesserungen bei Schmerz und Funktion. Prähabilitation, also das Training vor einer geplanten Operation, könnte möglicherweise dazu beitragen, die Ergebnisse nach der Operation zu verbessern. Die aktuelle Studie untersucht diesen Ansatz bei Patienten, die sich einer Operation aufgrund degenerativer Lendenwirbelsäulenerkrankungen unterziehen müssen.

2. Ziel der Studie

Das Hauptziel der Studie war es herauszufinden, ob eine Physiotherapie vor der Operation die Funktion, den Schmerz und die allgemeine Gesundheit von Patienten mit degenerativen Lendenwirbelsäulenerkrankungen verbessern kann. Insbesondere sollte geprüft werden, ob Prähabilitation vor der Operation zu besseren Ergebnissen hinsichtlich Schmerzreduktion und Lebensqualität führt.

3. Studiendesign und Methodik

Studiendesign:

Art der Studie: Einzelblind, zweiarmiger, randomisierter kontrollierter Versuch (RCT).

Teilnehmer: 197 Patienten wurden in einer Wirbelsäulenklink eingeschlossen. Die Patienten waren zwischen 25 und 80 Jahren alt und sollten aufgrund von Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen, Spondylolisthesis oder degenerativer Bandscheibenerkrankung operiert werden.

Methodik:

Gruppen: Die Patienten wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt:

• Präoperativ Physiotherapie-Gruppe: Erhielt eine Physiotherapie vor der Operation.
• Warteliste-Gruppe: Erhielt standardisierte Informationen und wartete auf die Operation ohne spezielle physiotherapeutische Maßnahmen.

Ergebnisse: Die Studienergebnisse wurden mit folgenden Maßstäben gemessen:

• Oswestry Disability Index (ODI): Hauptmaß für die Behinderungsbewertung.
• Visuelle Analogskala (VAS): Für Rückenschmerzen.
• EuroQol-5D (EQ-5D) und EQ-VAS: Für die Lebensqualität.
• Fear Avoidance Belief Questionnaire-Physical Activity (FABQ-PA): Für die Angst vor körperlicher Aktivität.
• Self-Efficacy Scale (SES): Für das Selbstvertrauen.
• Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS): Für Angst und Depression.
• Aktivitätslevel: Zur Bewertung der körperlichen Aktivität.

4. Ergebnisse der Studie

Vor der Operation:

Verbesserungen in der Präoperativen Physiotherapie-Gruppe: Die Teilnehmer, die Prähabilitation erhielten, zeigten bessere Werte in den folgenden Bereichen im Vergleich zur Warteliste-Gruppe:

• Oswestry Disability Index (ODI): Verbesserungen über dem minimal klinisch wichtigen Unterschied (MCIC).
• Visuelle Analogskala (VAS) für Rückenschmerzen: Etwa 10% Verbesserung.
• EuroQol-5D (EQ-5D) und EQ-VAS: Verbesserung der Lebensqualität, etwa 8% besser als die Warteliste-Gruppe.
• Fear Avoidance Belief Questionnaire-Physical Activity (FABQ-PA): Angst vor körperlicher Aktivität nahm um ca. 12% ab.
• Self-Efficacy Scale (SES): Selbstvertrauen der Patienten stieg um etwa 15%.
• Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS): Depressionen reduzierten sich um etwa 10%.
• Aktivitätslevel: Erhöhte körperliche Aktivität vor der Operation.

Nach der Operation:

Langfristige Ergebnisse: Nach der Operation zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen, außer dass die Präoperative Physiotherapie-Gruppe ein höheres Aktivitätsniveau aufwies.

5. Schlussfolgerungen der Studie

Die Studie zeigt, dass Physiotherapie vor der Operation die Schmerzlinderung, die Vermeidung von Verhaltensängsten und die psychische Gesundheit verbessert. Zudem steigt die Lebensqualität und das Aktivitätsniveau vor der Operation. Diese Verbesserungen konnten jedoch nur bis zum Zeitpunkt der Operation aufrechterhalten werden. Langfristig gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Schmerz- und Funktionsverbesserung nach der Operation.